Moving: Was fasziniert dich an der Veranstaltungstechnikbranche?

Martin Schöbi: Bereits in der Primarschule war ich von farbigen Lampen und grossen Lautsprechern fasziniert, weshalb ich schon zu Sek-Zeiten Schülerdiscos organisierte und erste, eigene Lichtorgeln gebaut und im Bekanntenkreis ausgeliehen habe. Heute, rund 30 Jahre später, ist die Technologie eine ganz andere, aber die Faszination für „farbiges Licht“ ist geblieben.

Moving: Warum hast du vor drei Jahren die Firma übernommen?

MS: Es war eine Kombination aus mehreren Faktoren, welche die Übernahme überhaupt erst ermöglichte. Schlussendlich kann man sagen, es war der richtige Moment.

Moving: Wie beschreibst du deine Firma in einem Satz?

MS: Ein einzelner Satz wird der Firma als Ganzes kaum gerecht, denn es müsste ein Satz mit sehr vielen Adjektiven sein. Unser Claim „COMMITTED TO THE AUDIENCE“ beschreibt jedoch unsere innere Haltung sehr treffend.

Moving: Wo möchtest du deine Firma in drei Jahren sehen?

MS: Zukunftspläne sind halt immer so eine Sache, denn sie hängen von vielen kaum beeinflussbaren Faktoren ab. Grundsätzlich verfolge ich weiterhin die Strategie des nachhaltigen und 100% eigenfinanzierten Wachstums.

Moving: Wird sich die Veranstaltungstechnik ändern?

MS: Selbstverständlich wird sie sich ändern, es fragt sich halt nur, ob zum Besseren. Wo früher beispielsweise noch kilometerweise analoge XLR-Kabel verlegt werden mussten, setzt man heute auf Netzwerk- bzw. Glasfaserkabel oder gleich auf eine Wireless-Lösung. Der Haken daran ist aber, dass man heute bald schon ein abgeschlossenes Informatik-Studium braucht, um einen Fehler zu finden und ihn auch zu beheben. Früher reichten zur Not ein Sackmesser und ein Lötkolben.

Doch so ist der Lauf der Dinge, denn die Technik macht konstant Fortschritte, nicht nur in der Eventbranche. Was vor einigen Jahren noch als technisch unmöglich galt, ist heute Realität. Gerade im Bereich der Digitalisierung werden wir deshalb wohl noch viele Neuerungen erwarten dürfen.

Moving: Wo siehst du Einsatzmöglichkeiten für künstliche Intelligenz in deiner Firma?

MS: Solange die KI noch keine eigenen Arme und Beine hat, braucht sich unsere Branche nicht wirklich Sorgen zu machen, im Gegenteil. KI kann in Zukunft eine wertvolle Unterstützung bei der Planung, Visualisierung und Programmierung bieten, jedoch nicht die hart arbeitenden und hoch qualifizierten Techniker auf einer Produktion ersetzen.

Moving: Was für ein Projekt möchtest du gerne umsetzen?

MS: Eine Idee, die ich schon seit einiger Zeit mit mir herumtrage, ist eine mehrtägige, öffentlich zugängliche Lichtkunstinstallation, evtl. auch mit Immersive-Audio. Ich möchte gerne etwas (er-)schaffen, was die Menschen anzieht und begeistert.

Moving: Was ist anders seit der Pandemie?

MS: Bis letztes Jahr gab es noch vereinzelte Nachholtermine von Anlässen, die wegen der Pandemie verschoben werden mussten. Diese sind jetzt aber vorbei und es herrscht wieder weitgehend „Business as usual“. Was wir aber spüren, sind deutlich verkürzte Vorlaufzeiten. Heute erreichen uns Anfragen oft viel kurzfristiger als noch vor Corona.

Moving: Was wünschst du dir für die Veranstaltungsbranche?

MS: Dass die bisherigen Anstrengungen in Bezug auf Fachausbildung und Professionalisierung weiterverfolgt werden, denn die Branche braucht je länger je mehr fähige und kompetente Fachkräfte. Das sind jedoch Aufgaben der verschiedenen Verbände und Dachorganisationen.

Martin – vielen Dank für das Gespräch.